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buntklicker.de

das Blog von Martin Ibert: Merkwürdiges, Banales und Persönliches aus Deutschlands einziger Stadt

Berlin

10.01.2013: Wenn Du feststellst, daß Du auf einem toten Pferd reitest, steig ab.

Nein, das ist kein Flughafen-Blog. Eigentlich. Aber so, wie es im Moment läuft, hat man halt irgendwie keine Wahl.

Nun sollte es auch dem letzten klar geworden sein, daß das Pferd tot ist. Trotzdem steigt niemand ab. Warum nicht?

Der Übergang von Prestige-Projekt zum Stück Scheiße am Schuh, das man niemals wieder los wird, ist offenbar an einigen Leuten vorbeigegangen. Vor allem an Klaus Wowereit, geborener Berliner und vor langer Zeit mal möglicher Kanzlerkandidat der SPD, nun selbst nur noch das Stück Scheiße am Schuh. Weiteres Kleben am Sessel macht es nicht mehr besser.

Wenn dann Klaus mal weg sein wird (was nur eine Frage der Zeit ist), ist es Zeit, den Hauptstadtflughafen zu begraben. Niemand will, oder braucht, einen besseren Provinzflughafen (27 Millionen Passagiere pro Jahr? Wie lustig!) an der „Peripherie“. Wir brauchen Berlin-Tegel mit 25 bis 30 Millionen Passagieren pro Jahr (von Air Berlin, was Investitionen erfordern wird) und Schönefeld mit 10 bis 15 Millionen Passagieren pro Jahr (vor allem Lufthansa und anderes Zeugs, was sowieso keiner braucht) mit den bestehenden Start- und Landebahnen.

16.10.2012: die offensichtliche Lösung

Während die Saga um den verunglückten neuen Flughafen in Schönefeld bei Berlin immer wilder wird – nun sollen es Fluggastbrücken für den Airbus A380 sein, die die Planung schon 2008 völlig aus dem Ruder laufen ließen – wird die einzig sinnvolle Lösung irgendwie nicht öffentlich diskutiert.

Es kann ja wohl als gesichert festgestellt werden, daß der neuen „Groß“-Flughafen den gesamten Flugverkehr des Großraums Berlin nicht wird stemmen können – während andererseits Deutschlands bester Flughafen, Berlin-Tegel, natürlich zusammen mit der Ramschbude Schönefeld (alt), auch mit dem gestiegenen Verkehrsaufkommen erstaunlich gut klar kommt. Wie das im kommenden Winter aussieht, werden wir sehen (mir ist da schon etwas bange), aber bisher läuft es gut.

Was also liegt näher, als die jetzt im Bau (oder so ähnlich) befindlichen Gebäude in Schönefeld als neuen Flughafen Schönefeld mit nur einer Start- und Landebahn (so wie Schönefeld [alt] jetzt auch) zu nutzen und Berlin-Tegel dauerhaft offen zu halten? Natürlich kann man die Schulden, die auf dem neuen Flughafen lasten, so niemals zurückzahlen, aber die Finanzen der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH scheinen mir ja ohnehin so prekär zu sein, daß eine kreative Insolvenz selbst dann angezeigt gewesen wäre, wenn es Juni losgegangen wäre. Da das Ende der Betriebsgenehmigung für Berlin-Tegel an der Inbetriebnahme der Südbahn in Schönefeld (neu) hängt, rege ich an, diese Bahn sofort abzutragen. Sicherheitshalber.

Es wäre so einfach. Alle wären glücklich (na ja, fast alle). Aber irgendwie raffen sie es nicht.

09.05.2012: Aprilscherze werden wahr. Manchmal. Zum Teil.

Mal ehrlich: Ich hatte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr damit gerechnet. Daß mein Beitrag über den Einsturz des Terminalgebäudes des neuen Berliner Flughafens ein Aprilscherz war, hat der einzige Kommentator Daniel natürlich völlig richtig erkannt. Doch nun werden Teile davon wahr.

Zu den Fakten. Nicht einmal vier Wochen vor der geplanten Eröffnung wird den Verantwortlichen klar, daß sie noch nicht soweit sind, und die Eröffnung wird auf unbestimmte Zeit verschoben. Es gibt nicht einmal einen neuen Termin, nur ein wolkiges „nach den Sommerferien“. Wie viel Vorlaufzeit wird notwendig sein? Das Ende der Sommerferien ist knapp drei Monate entfernt; das wird sicher nicht reichen. Ich glaube nicht an einen neuen Termin im August; ehrlich gesagt wäre es sicher eine gute Idee, frühestens Anfang Juni 2013 anzusteuern.

Wenn das überhaupt realistisch ist. Bisher weiß man ja nicht wirklich, was (und wie ernst) das Problem wirklich ist. Vielleicht muß ja das halbe Terminal neu errichtet werden?

Ich freue mich jedenfalls auf noch einige Starts und Landungen in TXL.

01.04.2012: Terminal des neuen Berliner Großflughafens eingestürzt

Knapp zwei Monate vor der geplanten Eröffnung ist das Terminal des neuen Großflughafens in Schönefeld bei Berlin in den frühen Morgenstunden des Sonntags eingestürzt. Eine zentrale Stütze des unter dem Terminal befindlichen unterirdischen Bahnhofs gab nach, und große Teile des Gebäudes stürzten in den durch das Einbrechen der Bahnhofsdecke entstandenen Krater. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt, da sich die im Gebäude Dienst tuenden Wachleute gerade in einem anderen Gebäudeteil befanden.

Experten standen anfangs vor einem Rätsel, wie es zu dem Unglück kommen konnte; jedoch konnte inzwischen festgestellt werden, daß auf Betreiben der Deutschen Bahn die ursprünglich vorgesehene Betonsorte durch eine billigere, theoretisch gleichwertige, Sorte ersetzt wurde, um im Vorfeld des einstmals geplanten Börsengangs der Deutschen Bahn Baukosten zu sparen. Offenbar war die Belastbarkeit jedoch nicht so hoch wie angenommen.

Der Neuaufbau des gesamten Komplexes wird mehrere Jahre dauern. Währenddessen bleiben die bisherigen Flughäfen Berlin-Tegel und Schönefeld weiter in Betrieb, da deren Schließung rechtlich an die Eröffnung des Großflughafens gekoppelt ist.

Fast überall in Berlin gab es spontane Freudenkundgebungen. Bei strahlendem Sonnenschein feierten die Menschen ausgelassen auf den Straßen, daß die Schließung von Berlin-Tegel zumindest für einige Jahre abgewendet werden konnte. Nur am Kurt-Schumacher-Platz in Berlin-Reinickendorf herrschte eine leicht gedrückte Stimmung.

18.09.2011: Acht komma neun. Klarmachen zum Ändern! Arrrrrrr.

Leute, wie geil ist das denn bitte? Gut, das Vorläufige Endergebnis ist noch nicht draußen, aber die letzten Zahlen sehen die Piraten bei der Abgeordnetenhauswahl in Berlin bei etwa neun Prozent. Neun Prozent! Beim ersten Mal! Das ist absolut unfaßbar. Kein Wunder, daß die Grünen die Hosen gestrichen voll haben – das ist das erste Mal, daß eine andere Partei ihnen die progressiv denkenden tendenziell linken jungen Wähler abnimmt, die absolute Stammklientel der Grünen. Also bisher jedenfalls. Diese knapp neun Prozent, wird sich mancher Grüne denken, hätten unsere neun Prozent sein sollen. Waren sie aber nicht.

Bei der Landeswahlleiterin gibt es die aktuellen Zahlen. Und auch wenn, während ich diesen Artikel schreibe, noch nicht überall alle Stimmen ausgezählt sind, so werden sich die Zahlen wohl nicht mehr so sehr ändern, und die Piraten sind in jedem einzelnen Bezirk komfortabel über fünf Prozent. 6,5 % in Steglitz-Tempelhof sind das schlechteste Ergebnis. Das beste haben die Piraten in Friedrichshain-Kreuzberg eingefahren, bei allen ausgezählten Stimmen liegen sie mit 14,7 % auf Platz drei hinter Grünen und SPD noch vor der Linken.

Ganz schlimm hat es ja die FDP erwischt: weniger als zwei Prozent sind ihnen geblieben, weniger als ein Viertel ihres letzten Ergebnisses. Das beste Bezirksergebnis sind drei Prozent glatt in Charlottenburg-Wilmersdorf (ebenfalls komplett ausgezählt), das schlechteste ist unter einem Prozent in Lichtenberg. Diese Partei braucht hier echt niemand mehr.

Rot-grün wird es werden, das ist es auch, was die Stadt als Ganzes will. Die Linke ist raus; ich bin noch nicht sicher, ob ich das gut finden soll. Ich habe wie wohl jeder Westberliner so meine Berührungsängste, muß aber zugeben, daß – von gravierenden Differenzen in einzelnen Punkten abgesehen – die rot-rote Landesregierung einen unter den gegebenen schwierigen Umständen akzeptablen Job gemacht hat.

Das muß Rot-grün erst mal hinkriegen. Ich wünsche ihnen dabei viel Erfolg.

Arrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr.

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