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das Blog von Martin Ibert: Merkwürdiges, Banales und Persönliches aus Deutschlands einziger Stadt

23.03.2009: Beratungsresistenz und Ignoranz auf Ministerinnenebene

Familienministerin Ursula von der Leyen möchte auf Biegen und Brechen die Sperrung von kinderpornographischen Angeboten im von Deutschland aus nutzbaren Internet durchsetzen.

Warum gibt sich die Frau für einen derart durchsichtigen Etikettenschwindel her? Klar, wer Ahnung von der Materie hat, meldet sich zu Wort und sagt laut, daß das nicht funktionieren wird. Ungetrübt von jeglicher Sachkenntnis tut die Ministerin das als „Nebelkerzen“ ab.

Die wahre Gefahr liegt aber, wie meistens, ganz woanders. Sobald überhaupt erst einmal Sperrlisten kursieren, wie ineffektiv sie auch sein mögen, werden sehr schnell Begehrlichkeiten geweckt, diese auch anders zu nutzen. Solche Tendenzen gibt es ja beispielsweise auch bei den Datengräbern „Autobahnmaut“ und „Vorratsdatenspeicherung“. Kinderporno schickt man vor, weil das eben was richtig Ekliges ist, für das niemand die Stimme erheben mag. Und die Ministerin läßt sich willig vor diesen Karren spannen. Wenn wir die Sperrlisten erst mal haben, sind bald auch Urheberrechtsverletzer, Bombenbauanleitungsveröffentlicher, Glücksspielanbieter, die Opposition und die regierungskritische Presse dran. Und wir Blogger natürlich. Und alle, die was gegen Schäuble haben, sowieso.

Dann möchte ich doch lieber, daß auch der Zugang zu Kinderpornos nicht gesperrt werden kann. Auch wenn ich Kinderpornos auch scheiße finde.

eine Antwort auf „Beratungsresistenz und Ignoranz auf Ministerinnenebene“

  1. von Sebastian am 24.03.2009:

    Hört sich ja klasse an, so eine Kinderpornosperre, jedenfalls wenn dies möglich wäre, doch da kommt der Haken, wie soll sowas denn möglich sein ?

    Hierzu müsste der Staat erstmal wissen was und wo diese Kinderpornos sind und wie man an die rankommt, erst dann könnte man was sperren und zweitens beginnt hier zwar eine berechtigte Zensur, doch wenn die erstmal da ist, dann könnte immer mehr zensiert werden und dann kann man auch direkt das chinesische System hier rüberholen.

    Klar, Kinderpornos sind scheisse, doch wie du schon schreibst, was ist dann als nächstes dran ?

    Killerspieleseiten, Chats, die Webseite der Linken die ausversehen gesperrt wird ?

    Der tonnendreher weil er von der Regierungsmeinung eventuell abweicht ?

    Wie auch bei den Killerspielen müssen bei den Kinderpornos die Ursachen bekämpft werden dann erledigen sich die Auswirkungen von alleine.

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