12.06.2008: Geisterstadt
Heute Abend zwischen sechs und acht: Berlin wie leergefegt, ausgestorben.
Punkt 18:00 Uhr leeren sich die U-Bahnen und die Straßen. Im Saturn-Markt im Märkischen Zentrum wändeweise Fernseher, die das Spiel Deutschland gegen Kroatien zeigen, sicher mehr als Menschen im ganzen Markt. Der Fernsehton dröhnt durch den Laden, man kann kaum ein Wort wechseln, so laut ist es. Geschockte Verkäufer (das erste Tor für Kroatien fällt, während wir gerade den Laden betreten) mögen sich kaum von den Bildschirmen lösen, um uns lästigen Kunden ein paar Fragen zu beantworten.
Auf dem Weg auf die andere Seite des Einkaufszentrums finden wir alle die Menschen dann doch: Sie sitzen im Café Blixen, essen, trinken und sehen fern. Kaum ein freies Plätzchen ist zu sehen vor den vier großen Bildschirmen. Drumrum stehen Passanten, essen und trinken nicht, sehen aber trotzdem fern.
Durch menschenleere Straßen fahren wir nach Hause. Der Schlußpfiff erreicht uns im Autoradio beim Einparken hinter dem Haus.