20.08.2010: mit der Kraft der zwei Armeen
Mal wieder ist dieses mein Vater- und Mutterland gespalten. Deutschland leistet sich den Luxus zweier Armeen.
Wie kommt das? Das ist natürlich, wie alles, was nicht für zukünftige Erweiterungen vorgesehen ist, historisch bedingt. Nach den extrem schlechten Erfahrungen, die Europa mit auch nur halbwegs professionell geführten deutschen Armeen gemacht hat, hat sich die Bundesrepublik Deutschland im Rahmen einer historischen Selbstverpflichtung zu einer militärisch komplett nutzlosen Wehrpflichtarmee reduzieren lassen. Warum die DDR zu nicht sehr viel mehr in der Lage war, entzieht sich mangels direktem Kontakt zum Subjekt meiner Kenntnis.
Seit zwanzig Jahren werden die Karten nun aber neu gemischt. Von Territorialverteidigung in Kontinentaleuropa redet keiner mehr, schließlich ist Deutschland weiträumig von Freunden umgeben, die das Problem zuerst hätten. Nicht wenige davon ehemalige Feinde aus Zeiten des Kalten Kriegs.
Stattdessen kämpfen deutsche Soldaten in Afghanistan. Es sind ausschließlich Freiwillige, also keine Wehrpflichtigen. Und sie sind unzureichend ausgestattet. Und ein Teil von ihnen kommt in Zinksärgen zurück. Und der Rest der Bundeswehr? Das ist die andere Armee. Die hält Wache schaukelt sich die Eier bekämpft das Oderhochwasser macht irgendwas Sinnvolles.
Können sich die Verantwortlichen endlich mal der Tatsache stellen, daß die Ansprüche, die heute an die Bundeswehr gestellt werden, nie und nímmer von einer Wehrpflichtigenarmee erfüllt werden können? Und die Wehrpflicht nur wegen des Zivildienstes aufrechtzuerhalten, kann ja wohl auch nicht die Lösung sein?