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buntklicker.de

das Blog von Martin Ibert: Merkwürdiges, Banales und Persönliches aus Deutschlands einziger Stadt

28.10.2008: erst zocken, dann meckern

Wenn das mal keine guten Nachrichten sind: Ein deutsches Unternehmen trotzt dem allgemeinen Abwärtstrend der Börse, der Kurs schießt in den Himmel wie die Raketen zu Silvester. VW mit der höchsten Marktkapitalisierung der Welt! Wer hätte das gedacht?

Einige „Marktteilnehmer“ wohl nicht, die mit Leerverkäufen auf fallende Kurse spekuliert und sich dabei kräftig verhoben haben. So ist das halt: Wer zockt, kann auch verlieren, und wer leer verkauft, muß sich wieder eindecken, koste es, was es wolle. Wenn dann auch noch weniger Aktien überhaupt frei zirkulieren, als zur Deckung der Leerverkäufe notwendig sind, passiert genau das, was wir gerade gesehen haben.

Richtig ist natürlich: Der Höhenflug des VW-Kurses hat keinen realen Hintergrund. VW geht es genausowenig blendend wie anderen Autobauern auch, und wie bei den Raketen zu Silvester wird dem steilen Anstieg auch wieder der Absturz auf den Boden der Realität folgen.

Jetzt hört man allgemeines Murren. Das dürfe nicht sein, die Börse sei ein Tollhaus, ein Kasino gar, es müsse eingegriffen werden. Aber nicht eine Anpassung des DAX, wie von manchen jetzt gefordert, ist hier gefragt, sondern ein Verbot hochspekulativer Finanzinstrumente und -manöver, insbesondere der Leerverkäufe. Dem Grundproblem, daß die Börsenkurse vielfach überhaupt nichts mehr mit einer realistischen Bewertung der Unternehmen zu tun haben, sondern von Spekulationen hochgetrieben oder zum Absturz gebracht werden, kann und sollte man nicht mit hektischen Sofortmaßnahmen im Einzelfall begegnen, sondern mit einer grundsätzlichen Änderung der Spielregeln.

Nebenbei: Was hat sich Porsche eigentlich dabei gedacht, die eigenen Übernahmepläne publik zu machen, zumal in dieser Situation? Was haben sie vor? Wollen sie am Ende alles verkaufen und dabei unglaublich reich werden?

eine Antwort auf „erst zocken, dann meckern“

  1. von Albrecht am 29.10.2008:

    Wenn man das Gezocke an den Börsen betrachtet kann man Harald Schmidt nur Recht geben als er sagte, dass man den rumänischen Hütchenspielern großes Unrecht angetan hat…

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