05.03.2011: E10 und ich
Ich bin ja, jedenfalls zur Zeit, automäßig ein Wenigfahrer und konnte mich daher bisher vor der Frage „E10 tanken oder nicht?“ drücken. Ich habe den Tank noch halb voll mit normalem Eurosuper aus der Zeit, bevor E10 hier erhältlich war.
Meine Tendenz ist aber trotz des Mehrpreises (bei den Tankstellen hier in der Umgebung kosten jetzt Eurosuper und Super Plus mit fünf Cent pro Liter mehr als E10 gleich viel, wo vorher sechs Cent pro Liter Unterschied waren) eher, weiter konventionelles Eurosuper zu tanken. Und da bin ich offenbar nicht alleine. Die kollektive E10-Verweigerung wird ja aktuell zum Super-GAU hochstilisiert, und alle zeigen mit dem Finger auf irgendwen als Schuldigen, nur nie auf sich selbst.
Ich will Euch mal was sagen: Versäumnisse bei Information und Marketing? Uninformierte und beratungsresistente Autofahrer? Alles Quatsch. Jedenfalls in meinem Fall.
Es ist ja nicht so, daß ich mich nicht informiert hätte, ob mein Auto für E10 freigegeben ist. Ist es. Der Hersteller (Renault) hat eine durchaus informative Seite zu dem Thema veröffentlicht. Diese Seite sagt mir, daß das Tanken von E10-Kraftstoff bei ungeeigneten Fahrzeugen schwere Motorschäden verursachen kann, mein Fahrzeug das aber verträgt und somit keine Schäden zu befürchten sind.
So weit, so gut. Offenbar ist das Zeug generell ziemlich gefährlich, wenn auch angeblich nicht für mein Auto. Und was hilft mir die Information, daß mein Fahrzeug E10 verträgt, wenn es doch Schaden nehmen sollte? Die Herstellerwebsite hat einen schicken Haftungsausschluß in ihren rechtlichen Hinweisen. So sicher sind sie sich also selbst nicht. Es könnte zu nicht eindeutig zuordenbaren Motorproblemen kommen, selbst wenn ich jemanden finden sollte, der mir die Verträglichkeit mit allen Folgen garantiert, so daß ich doch wieder im Regen stehe.
Seit wir unser derzeitiges Auto haben, habe ich hochgerechnet ziemlich genau 400 Liter Eurosuper pro Jahr getankt. Die Mehrkosten, weiterhin Eurosuper statt E10 zu tanken, liegen also nach jetzigem Stand bei satten 20 Euro pro Jahr. Das ist dafür, daß ich kein Risiko durch bisher unerkannte Effekte durch E10 eingehe, ein fairer Preis.
Dann tanke ich doch lieber, umfänglich informiert, weiter normales Eurosuper statt E10. Und während die Politik weiter nach den Gründen forscht, wißt Ihr jetzt sogar, warum.
eine Antwort auf „E10 und ich“
-
von shendo
am 30.03.2011:
E10 ist der größte Schwachsinn den die Regierung verzapft hat. 10% Biospritanteil sollen uns von der Allmacht der großen Spritstaaten befreien? Greenpeace sieht in E10 die Gefahr, dass dafür extra Nutzungsflächen, die sonst für den Lebensmittelanbau gedient haben, nun für Biosprit draufgehen. Nicht gerade biologisch.
Ich glaube kaum, dass sich die Menschen um Merkel viele Gedanken dazu gemacht haben. Wenn überhaupt werden sie an ihr Image gedacht habe.
Ich bin froh, dass es so viele E10-Verweigerer gibt. Vielleicht verschwindet E10 dann auch wieder so schnell, wie es aufgetaucht ist.
Grüße, shendo