26.09.2009: Wen wählt man denn nun?
Morgen ist Bundestagswahl, und natürlich werde ich wählen gehen. Ich habe mich auch weitgehend entschieden, wen ich wähle.
Eins jedenfalls ist mir vollkommen klar: Wen ich nicht wählen werde.
- Die SPD, denn eine Partei, deren Abgeordnete im Bundestag für Vorratsdatenspeicherung und Internetzensur stimmen, ist für mich als Netzbürger natürlich nicht wählbar. Obwohl man andererseits anerkennen muß, daß die SPD, die ja die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung praktisch im Alleingang gestaltet, dies im vergangenen Jahr ziemlich gut gemeistert hat, während der eigentlich zuständige Fachminister nur rumfaselt und wohl als Totalausfall gelten muß. Andererseits gestaltet die SPD die Regierungsarbeit ja sowieso praktisch alleine. Vorbei die Zeit, als Bundeskanzler Schröder noch selbst Politik machte. Mit Angela Merkel ist das Amt offensichtlich zum reinen Repräsentationsjob verkommen.
- Damit ist natürlich auch die CDU draußen, wenn sie das nicht wegen der auch sonst völlig verfehlten Vorstellungen auf fast allen Politikfeldern nicht sowieso immer schon gewesen wäre. Gut, daß die Union in der Bundesregierung kaum etwas mitzubestimmen hat, da sie sich von Anfang an fast nur Gute-Laune-Ministerien gesichert hat. Das, was sie mitbestimmt, ist schlimm genug.
- Die FDP hat zwar im Bezug auf Bürger- und Menschenrechte schon einige sehr lobenswerte Standpunkte, aber leider überhaupt keinen Durchblick in der Wirtschafts- und Sozialpolitik. Wer glaubt, der freie Markt würde es schon richten, hat irgendwie die Zeiten der Zeit komplett verschlafen. Wirtschaft braucht Regeln, und Menschen brauchen Solidarität, und beides ist bei der FDP eher nicht anzutreffen. Sehr witzig ist übrigens das Liberalometer, eine Art Ein-Parteien-Wahlomat. Meine Übereinstimmung mit den These der FDP liegt angeblich bei über 60 %. Kein Wunder, wenn die Thesen zum großen Teil wie „wir wollen, daß alles gut wird“ klingen.
- Mit den Linken kann ich mich auch irgendwie nicht anfreunden. Die meisten ihrer politischen Standpunkte, so wie sie öffentlich vertreten werden, scheinen mir zwar ganz vernünftig, aber ich traue denen einfach nicht über den Weg. Dabei stört mich weniger die DDR-Vergangenheit – so halte ich zum Beispiel Gregor Gysi für einen ziemlich vernünftigen Menschen, und auch im rot-roten Berliner Senat sind es eher die SPD-Senatoren, die durch Ausfälle auffallen, während zum Beispiel Wirtschaftssenator Harald Wolf im Hintergrund unaffällig gute Politik macht. Es sind eher die Ex-WASG-Leute, denen ich nichts zutraue, jedenfalls nichts Gutes.
Daß ich keine rechtsradikalen Splitterparteien wählen werde, versteht sich ja von selbst.
Und da stehe ich nun, fast entschlossen, nur noch etwas unsicher. Und Ihr so?
Arrrrr.
3 Antworten auf „Wen wählt man denn nun?“
-
von Mart
am 26.09.2009:
Kurz gesagt, geht’s mir ähnlich. Die Piratenpartei passt für mich auch nicht, weil mir scheint, dass die Leute politisch (noch) nichts auf dem Kasten haben und in Twitter-Manier einfach nur Anhänger sammeln, egal was sie denken.
PS: mein Liberalometer lag bei 50%. Die „Thesen“ sind aber teilweise wirklich lachhaft. Wie Du schon schreibst: „Gut ist besser. Was meinst Du? JA – ENTHALTUNG – NEIN“…
-
von Base
am 19.10.2009:
Ein Blogger der die Piratenpartei nicht gewählt hat?? tstststs 😉
-
von Martin
am 25.10.2009:
@Base: Du redest nicht von mir, oder?