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buntklicker.de

das Blog von Martin Ibert: Merkwürdiges, Banales und Persönliches aus Deutschlands einziger Stadt

17.06.2008: Links- oder Rechtsträger?

Dieses Jahr hat es mich auch erwischt: Ich habe eine Deutschland-Flagge am Auto. Und das ist auch gut so – letztlich kehrt nur Normalität ein.

Aus der Beobachtung um mich herum weiß ich natürlich, daß auch ganz viele andere Leute Flaggen an ihren Autos haben. Die schweigende Mehrheit fährt aber weiterhin ohne Flagge herum.

Auch die Position der Flagge(n) am Fahrzeug unterscheidet sich. Daher möchte ich hier mal wieder ein Meinungsbild meiner Leser sehen.

Bitte in den Kommentaren antworten! Ich bin gespannt.

Nachtrag: Pünktlich zum zweiten Halbfinale habe ich nun auch noch eine spanische Flagge an der rechten hinteren Tür.

15.06.2008: Deutschland gegen Österreich

Meine Vorstellung vom Verlauf des Gruppenspiels im Wiener Ernst-Happel-Stadion morgen Abend sieht so aus:

Österreich geht durch ein wunderschönes Tor schon in der dritten Minute in Führung. Die deutsche Mannschaft versucht knapp 90 Minuten lang und mit zunehmender Verzweiflung vergeblich, den Anschlußtreffer zu erzielen. Mit dem Näherrücken des Schlußpfiffs haben die Österreicher verständlicherweise immer mehr Zeit und geben den Ball öfter mal in Ruhe zurück in die eigene Hälfte. In der 92. Minute – der letzten der Nachspielzeit – passt ein österreichischer Spieler beim Zurückgeben an den Torwart nicht auf und verfehlt diesen. Der Torwart hechtet hinter dem Ball her, stürzt und muß tatenlos zusehen, wie der Ball zum 1:1 ins eigene Tor rollt.

Schlußpfiff, Deutschland ist weiter, Österreich ist ausgeschieden. Österreich steht sich wieder mal selbst im Weg und scheitert auf tragische Weise; Deutschland schafft es, sich im entscheidenden Moment irgendwie durchzuwurschteln, kann jedoch nicht aktiv ins Spielgeschehen eingreifen.

Morgen Abend werden wir es wissen, ob ich damit richtig liege.

Nachtrag nach dem Spiel: Na, ganz richtig lag ich nicht, aber so ganz daneben auch nicht. Das einzige Tor für die Deutschen entstand aus einer österreichischen Aktion (nämlich dem Foul, das mit dem Freistoß geahndet wurde, der dann im Tor landete), und ein Eigentor (nach einer Ecke) hätten die Österreicher auch beinahe geschafft.

12.06.2008: Geisterstadt

Heute Abend zwischen sechs und acht: Berlin wie leergefegt, ausgestorben.

Punkt 18:00 Uhr leeren sich die U-Bahnen und die Straßen. Im Saturn-Markt im Märkischen Zentrum wändeweise Fernseher, die das Spiel Deutschland gegen Kroatien zeigen, sicher mehr als Menschen im ganzen Markt. Der Fernsehton dröhnt durch den Laden, man kann kaum ein Wort wechseln, so laut ist es. Geschockte Verkäufer (das erste Tor für Kroatien fällt, während wir gerade den Laden betreten) mögen sich kaum von den Bildschirmen lösen, um uns lästigen Kunden ein paar Fragen zu beantworten.

Auf dem Weg auf die andere Seite des Einkaufszentrums finden wir alle die Menschen dann doch: Sie sitzen im Café Blixen, essen, trinken und sehen fern. Kaum ein freies Plätzchen ist zu sehen vor den vier großen Bildschirmen. Drumrum stehen Passanten, essen und trinken nicht, sehen aber trotzdem fern.

Durch menschenleere Straßen fahren wir nach Hause. Der Schlußpfiff erreicht uns im Autoradio beim Einparken hinter dem Haus.

08.06.2008: Das Flaggenmeer ist zurück!

Wer gedacht hat, die Beflaggung von Autos und Balkonen sei nur ein Phänomen der Weltmeisterschaft im eigenen Land gewesen, sieht sich dieser Tage getäuscht.

Die Flaggendichte, die dieser Tage in Berlin zu sehen ist, dürfte kaum geringer sein als zur WM vor zwei Jahren.

Es ist, als wäre 2006 ein Knoten geplatzt, der es uns Deutschen seit dem Zweiten Weltkrieg verboten – oder zumindest verleidet – hat, uns gut dabei zu fühlen, Deutsche zu sein. Vielleicht ist es wirklich an der Zeit, sich das nicht mehr vermiesen zu lassen, ganz egal, wie viel historische Verantwortung auf „uns“ lastet.

08.06.2008: Ich guck Fußball im Internet.

Kleiner Tipp für alle, die nebenbei Fußball gucken wollen, aber deswegen keinen Fernseher mit sich rumschleppen möchten: Fußball gucken kann man auch im Internet.

Und zwar bei Zattoo, einem Dienst, der etliche Fernsehsender, darunter auch das erste und zweite deutsche Fernsehprogramm, kostenlos und (unaufdringlich) werbefinanziert quasi live auf einen proprietären Client liefert, den es immerhin für XP, Vista, MacOS und Linux gibt. Gelegentlich stocken Bild und Ton mal, für HardcoreFans ist das vielleicht nichts, aber für den Gelegenheitsgucker wie mich ist das völlig ausreichend. So verfolge ich das Spiel Kroation gegen Österreich in einem Fenster, während ich diesen Beitrag schreibe. Funktioniert ziemlich gut. Und ich sitze bei diesem Superbombenwetter auf dem Balkon und genieße die Abendsonne.

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