11.07.2006: Schmetterlinge
So viele Schmetterlinge wie in diesem Sommer habe ich schon lange nicht mehr gesehen.
Pfauenaugen und Kohlweißlinge umschwirren die blühenden Linden in der Straße im Norden Berlins, in der ich wohne, oder rasten auf der weißen Façade unseres Hauses. In den achteinhalb Jahren, seit ich hierher gezogen bin, sind mir die Schmetterlinge noch nie so aufgefallen wie in diesem Jahr.
09.07.2006: Aus! Aus! Das Spiel ist aus!
Und Deutschland ist Weltmeister. Nein, nicht im Spielen. Im Ausrichten.
Es war eine schöne WM, die Deutschen haben sich als Super-Gastgeber erwiesen, es hat fast alles geklappt, es gab kaum Pannen. Die Stimmung war super, die meisten Spieler und Fans waren nett zueinander. Nicht einmal der Verkehr ist zusammengebrochen.
Wir – und da sage ich bewußt „wir“ – können zufrieden mit unserer Leistung als gastgebende Nation sein.
Und sogar das Wetter hat mitgespielt. Auch wenn das nicht „unser“ Verdienst war.
07.07.2006: Ich bin doch noch normal.
Die Einsicht ereilte mich während des ersten Halbfinales. Eigentlich ist mir das hier alles scheißegal.
Ich saß in Köln-Deutz im Biergarten eines mexikanischen Lokals, konnte von meinem Platz vielleicht die linken zwei Drittel des Bildes auf der Leinwand erkennen, und der halbe Liter Weizen kostete 4,20 €. Und da ereilte mich die Erkenntnis: Das bringt's nicht. Also fix in der Halbzeitpause bezahlt und ab ins Hotelzimmer. Den Rest des Spieles einschließlich Verlängerung habe ich dann mit einem Auge auf dem Zimmerfernseher betrachtet und mit dem anderen Auge Mails beantwortet.
Die Piccolo in der Minibar blieb unangetastet. Ihr wißt,warum.
07.07.2006: Nachruf auf ein deutsches Wort
Was genau ist eigentlich dem guten alten Wort „wecken“ widerfahren?
Es erscheint so unschuldig und klar, seine Bedeutung offensichtlich, sein Platz in der deutschen Sprache unangreifbar. Und doch ist es bedroht wie eine Tierart auf der Roten Liste.
Denn allenthalben hört und liest man stattdessen das Wort „wach machen“. Mir ist komplett unklar, wie das kommt; ich kann keinen Vorteil in der Verwendung dieses Wortungetüms erkennen. Aber alleine heute abend habe ich im Fernsehen zweimal „wach machen“ gehört, wo „wecken“ angemessen gewesen wäre.
Was ist das Geheimnis? Weiß das jemand?
01.07.2006: Telefonieren während der Fahrt
Das soll ja angeblich so gefährlich sein, wie betrunken zu fahren, sagt eine amerikanische Studie, und die Meldung taucht allerorten in Blogs und Tickern auf.
Daß es keine gute Idee ist, bei der Fahrt ein Telefon ans Ohr zu pressen, dürfte jedem einleuchten: Eine Hand ist dauerhaft gebunden. Das kann nicht gut sein. (Ähnliches gilt natürlich für das Rauchen bei der Fahrt, das meiner Meinung auch verboten sein sollte. Aber Rauchen sollte ja generell verboten sein …)
Ich frage mich nun aber, inwiefern mich ein Gespräch mit der Freisprechanlage mehr ablenken soll als ein Gespräch mit einem tatsächlich anwesenden Gesprächspartner in Form meines Beifahrers. Immerhin verleitet die Freisprechanlage – anders als der Beifahrer – nicht dazu, den Blick gelegentlich von der Straße zu nehmen.
Wird demnächst auch noch Reden während der Fahrt verboten? Während der Fahrt nicht mit dem Fahrer sprechen! auch im PKW?