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buntklicker.de

das Blog von Martin Ibert: Merkwürdiges, Banales und Persönliches aus Deutschlands einziger Stadt

25.07.2006: Endlich wieder freie Sicht

Wie das Hauptstadtblog eben berichtet, soll der Fernsehturm am Alexanderplatz ab dem 9. August wieder sein altes Aussehen zurückbekommen.

Nicht nur, daß wir „Außenstehenden“ bald diesen häßlichen Fußball nicht mehr ertragen müssen. Wie mir ein Freund berichtet hat, der den Fernsehturm während seiner Verkleidungsphase besucht hat, konnte man aus dem Aussichtsrestaurant das Brandenburger Tor nicht mehr sehen – auch das wird dann wohl bald wieder möglich sein.

Das war ja eine nette Party mit der WM, aber jetzt ist ja auch mal wieder gut. Weg mit den Fußbällen! Die Straßen werden ja auch allenthalben wieder aufgerissen …

22.07.2006: CSD Berlin 2006 – Verschiedenheit und Recht und Freiheit

Schwule, Lesben und sicher auch eine Menge Heteros feierten heute bei knallender Sommerhitze den Christopher Street Day, die traditionelle Berliner Demonstration gegen Diskriminierung nach sexueller Orientierung.

(Der Kölner CSD war am vergangenen Sonnabend.)

Während in Riga die Pride Parade mal wieder verboten wird, feiert Berlin zusammen mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit auf einem der Wagen. Woran man den Wagen erkennt? Klar, er ist von der SPD. Und woran noch? Richtig, die Musik ist deutlich leiser als bei den anderen Wagen. Klar, mit fast 53 Jahren ist die Mucke für Wowi sonst etwas laut. 🙂

Wir haben uns die zweite Hälfte der Parade an der Bülowstraße Ecke Potsdamer Straße angesehen; für die ganze Parade war es einfach zu heiß. Obwohl diese Stelle ja gerade mal eine U-Bahn-Station von Berlins prominentestem Schwulenviertel entfernt liegt, war die Stimmung irgendwie wie gelähmt. Wahrscheinlich war das die Hitze. Klar, etliche Paradiesvögel mit knappen und/oder phantasievollen Kostümen zogen an uns vorbei, aber ganz allgemein war weniger „los“ als schon in anderen Jahren.

Nichtsdestoweniger freue ich mich über den friedlichen und fröhlichen Verlauf der Demonstration: sexuell „anders zu sein“ ist, so hoffe und denke ich, in Berlin weniger ein Problem als anderswo, und das paßt gut zu dieser toleranten und weltoffenen Stadt.

15.07.2006: Welcome back, Love Parade!

Heute war es also wieder soweit: Nach zwei Jahren Zwangspause paradierte die Liebe wieder durch Berlins Mitte.

Meine Musikrichtung ist das absolut nicht, nichtsdestoweniger heiße ich die Love Parade ausdrücklich willkommen in Deutschlands einziger Stadt, wo sie entstand und wo sie auch hingehört.

Auch wenn das ehrgeizige Ziel von einer Million Raver vielleicht nicht erreicht wurde: Mehrere Hunderttausende fröhlicher Menschen feierten. Das ist ein Riesenerfolg für die Macher der Parade, aber auch für die ganze Stadt.

Ich jedenfalls hoffe, daß die Tradition wiederbelebt werden kann, und daß jedes Jahr im Juli Hunderttausende fröhlicher Menschen ausgelassen auf Berlins Straßen tanzen.

15.07.2006: Wahre Liebe im Schuhgeschäft

Heute im Schuhladen: Eine junge Frau probiert Schuhe mit Plateausohlen an. Sehr, sehr hohen Plateausohlen.

Doch dann überlegt sie es sich anders: „Mein Freund ist nicht so groß, nur einen Meter achtzig.“ Die Schuhe stehen ihr gut, sie sind auch trotz der Höhe superbequem. Aber daß sie mit ihren neuen Schuhen größer ist als er, das will sie ihm nicht antun.

Eine Frau, die aus Liebe auf das Kaufen von Schuhen verzichtet. Schön, daß es das auch gibt.

11.07.2006: Gaslicht

Ein lauer Sommerabend in Berlin. Ich sitze in der Abenddämmerung auf dem Balkon, schaue in den sich langsam verdunkelnden Himmel. Und dann höre ich dieses Geräusch.

Es klingt wie ein Knattern. Es ist die Zündvorrichtung der Gaslaterne, die auf dem Bürgersteig gegenüber des Hauses steht, in dem wir wohnen.

Die Zeit, als die Gaslaternen noch von Gaslaternenanzündern von Hand angezündet wurden, habe ich auch nicht mehr bewußt erlebt. Aber die Ringe, in die man mit einem Haken an einer langen Stange fassen konnte, um die Laterne an- oder auszuschalten, gab es in meiner Kindheit noch.

Ich bin in einer Straße aufgewachsen, in der runde Laternen standen, und so ist das nach wie vor für mich der „klassische“ Typ. Die Straße, in der ich jetzt wohne, hat Schinkelleuchten – immerhin immer noch mit Gas betrieben.

Angeblich will der Senat sukzessive alle Berliner Gaslaternen durch Elektrolampen ersetzen. Hey, seid Ihr alle zugereist? Kennt Ihr nicht den einmaligen Charme der Gaslaternen? Keine Elektrolampe kann eine Gaslaterne ersetzen.

Sollte es irgendwo ein Bürgerbegehren geben, ich bin auf jeden Fall dabei. Sagt mir bescheid.

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