Netzwelt
10.10.2006: The Plot Thickens
… oder auf gut deutsch „die Lage spitzt sich zu“.
Die von Marcel Bartels in seinem Blog beklagte Hetzkampagne hat auch mich erreicht, auch ich habe eine Mail von bewußtem/bewußter jagin@… erhalten.
Ich habe diese E-Mail – nach einmaligem tiefen Luftholen – beantwortet; die Antwort will ich Euch nicht vorenthalten. Die aus der Mail des anonymen Absenders entnommenen Teile habe ich kurz in eckigen Klammern zusammengefaßt, schließlich ist es nicht schicklich, E-Mails von Fremden im Wortlaut zu veröffentlichen.
Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr!
[Es geht um eine „aktive Zusammenarbeit“ zwischen Marcels Blog und mir, auf die die Tatsache, daß es Links von ihm zu mir gibt, schließen lasse.]
Durchaus nicht. Ich lese das Blog von Herrn Bartels und erlaube mir,
bisweilen Kommentare dort zu hinterlassen. Herr Bartels hat es darüber
hinaus für sinnvoll gehalten, in einem seiner Blogeinträge auf einen
meiner Blogeinträge mit Hilfe eines Links hinzuweisen. Das ist alles.Verlinkungen zwischen Blogs sind etwas völlig Normales, sie dienen dazu,
den Leser eines Blogs auf interessante Beiträge in anderen Blogs,
anderen Sichtweisen usw. hinzuweisen. Mit einer aktiven Zusammenarbeit
hat das nichts zu tun.[Der anonyme Autor merkt an, Polemik mit mißbrauchten Kindern zu betreiben sei wohl das Abscheulichste, was man machen kann.]
Das finde ich ehrlich gesagt nicht. Nicht, daß ich die von Ihnen
zitierte Stelle für besonders geschmackvoll oder journalistisch extrem
wertvoll halte, aber vom „Abscheulichsten, was man machen kann“ ist das
wohl sehr weit entfernt. Mir fallen viele Dinge ein, die viel
abscheulicher sind. Kinder zu mißhandeln gehört zum Beispiel dazu.[Der anonyme Autor behauptet, ein Link auf mein Blog auf einer Seite, die auf eine andere Seite linkt, die Kindesmißbrauch indirekt unterstützt, fördere den Kindesmißbrauch.]
Wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann haben Sie ein Zitat von
rotglut.org angeführt. Soweit ich weiß, gibt es auf rotglut.org keinen
Link auf meine Seiten. mein-parteibuch.de linkt nun wiederum auf
rotglut.org (natürlich, da sich Herr Bartels intensiv mit dem Thema
„Abmahnwahn“ beschäftigt, das auch auf rotglut.org thematisiert wird).
Und von mein-parteibuch.de gibt es nun in der Tat einen Link zu
buntklicker.de. Was meinen Sie, zu wie vielen Seiten und Domains
buntklicker.de über einen solch verschlungenen Pfad verbunden ist?
Hunderte, wenn nicht Tausende.[Nun wird gefragt, ob ein solcher Link mich nicht zum Mitschuldigen mache.]
Nein. Kein bißchen. Die Vorstellung erscheint mir völlig absurd.
[Die nächste Fragen sind, ob das sein müsse, …]
Ich kann es sowieso nicht ändern, da ich nicht darüber bestimmen kann,
wer auf meine Seiten linkt.[… und ob mißbrauchte Kinder nicht schon genug Leid erlebt hätten …]
Doch, natürlich. Viel zu viel sogar.
[… und ob es nötig sei, deren Leid zum Zweck der Polemik noch mehr zu mißbrauchen …]
Diese Frage sollten Sie nicht mir stellen, sondern dem Autor des von
Ihnen beanstandeten Zitats.[… und ob ich mich indirekt daran beteiligen müssen, in dem mein Blog von dort verlinkt sei.]
Wie gesagt: Das liegt ohnehin nicht in meiner Macht. Etwas Anderes wäre
es, wenn ich auf eine solche Seite linken würde. Aber das tue ich
(soweit ich weiß) nicht.[Nun folgt eine Passage, die man als verschleierte Drohung, meine Domain im Zusammenhang mit Kindesmißbrauch in die Öffentlichkeit zu zerren, verstehen könnte.]
Der sogenannte Zusammenhang ist so weit hergeholt und an den Haaren
herbeigezogen … wie gesagt, Ihrer Argumentation kann ich überhaupt
nicht folgen.[Und noch einmal nachkarten …]
Meinen Sie nicht, Sie sollten Ihre Energie darauf konzentrieren, die
Öffentlichkeit auf den Kindesmißbrauch selbst hinzuweisen? Da geschehen
doch die wahren Schandtaten.Wie vielen Kindern wäre denn geholfen, wenn der Autor von rotglut.org
auf seine Äußerungen verzichtet hätte? Richtig: keinem einzigen.Mit freundlichen Grüßen
Martin Ibert
Wie gesagt, die Antwort, die daraufhin hier ankam, war durchaus sachlich gehalten. Mal sehen, was weiter passiert.
Und ich verstehe es durchaus, wenn jemand nun meinen sollte, das Ganze sei nur ein Plan, um den Traffic auf mein und Marcels Blog zu erhöhen. Aber so ist es nicht.
05.10.2006: Zur Abmahnwelle in Kleinbloggersdorf
Was ich von der Abmahnerei halte, habe ich hier ja vorgestern in Kurzform verkündet, und ich durfte mich auch über einige interessante Kommentare freuen.
Bei Alexander Endl habe ich noch einen sehr interessanten Beitrag zum selben Thema entdeckt, der viele Aspekte – auch das Verhalten der Bloggosphäre – recht nüchtern beleuchtet. Und was mich besonders freut: Er kommt zu einem sehr ähnlichen Schluß wie ich. 🙂
Was Alexander nur sehr knapp anspricht, ist der Aspekt der Abmahnfalle, wie bei Udo Vetter beschrieben. Bisher sind diese Abmahnfallen ja nur eine Theorie, aber eine, für die sich die Indizien zu häufen beginnen. Das ändert aber nichts an Alexanders (und meinen) Schlüssen, wie mit dem Thema umzugehen wäre.
Ich werde jedenfalls auch weiterhin bei buntklicker.de nur eigenen Content veröffentlichen und von Flickr-Bildchen und YouTube-Filmchen schön die Finger lassen.
03.10.2006: Früher oder später kriegen sie Euch …
… ich hoffe doch mal später. Oder noch besser gar nicht.
Ein geschätzter Bloggerkollege namens Majoran wurde von einer Abmahnung heimgesucht. Ich bin natürlich nicht drin in der Nummer, aber nach allem, was ich bisher weiß, hat er nicht mehr getan, als Bilder von den ach so modischen 2.0-Diensten vermittels der dort zu diesem Zweck angebotenen Mittel verlinkt.
Ein Ruck muß durch dieses Land gehen. Dringend. Um diesem Mißbrauch einen Riegel vorzuschieben.
Erstens muß ganz klar geregelt werden, daß die Inanspruchnahme rechtlichen Beistands bei einer ersten Kontaktaufnahme in Urheberrechtsfällen [fast] immer unverhältnismäßig ist – gerade Blogger reagieren da in der Regel sofort und in gewünschter Weise. Und zweitens müssen die Kosten für solchen Rechtsbeistand immer am Beschwerdeführer hängenbleiben – der sich dann sicher oft überlegen wird, ob es sich wirklich lohnt, selbst wenn der fraglicher Blogger wider Erwarten nicht sofort einlenken sollte.
Wer sich hartnäcking weigert, Urheberrechtsverletzungen aufzugeben, mag mit Iustitia Kontakt aufnehmen. Für alle anderen ist das definitiv ein zu großer Hammer für den fraglichen Nagel.
Nachtrag: Mario hat sich noch mal geäußert, das wollen wir nicht unter den Tisch fallen lassen. Auch bei node-0 findet sich Interessantes zum Thema. Dennoch – oder gerade deshalb – denke ich, daß hier mit unverhältnismäßigen Mitteln vorgegangen wird.
08.08.2006: Helena Stavros ist tot.
Oder ist sie nicht? Gibt bzw. gab es Helena überhaupt? Im Moment weiß niemand etwas Genaues.
Massenweise Bloggerkollegen haben eine Todesanzeige von Helena Stavros erhalten. Per Brief, so richtig altmodisch. Ich habe auch eine bekommen.
Ich bin nicht zuhause, ich habe die Karte im Original also noch gar nicht gesehen. Und was das Ganze soll, weiß ich natürlich auch noch nicht.
Wenn Philipp Retingshof eine Menge Links auf sein Blog haben will, ist ihm das wenigstens gelungen. (Aber wer ist das überhaupt?)
04.08.2006: Das Internet ist nicht zum Geldverdienen erfunden worden.
Mal wieder hat es einer kapiert: Es geht nicht immer ums Geldverdienen. Manchmal geht es einfach um Spaß, Selbstverwirklichung, Mitteilungsbedürfnis, meinetwegen Geltungssucht.
Wie Martin Röll in seinem E-Business-Weblog sehr eindrucksvoll darlegt: Man braucht keine neuen Geschäftsmodelle für das Web 2.0.
Warum schreibe ich dieses Blog (und noch andere Websites?) Warum laden Tausende von Menschen ihre Photos zu flickr hoch, richten sich eine Seite bei MySpace ein?
Klar, die großen Betreiber der Dienste (flickr, MySpace und Co.) müssen irgendwann irgendwie Geld verdienen. Da gibt es klassischerweise zwei Möglichkeiten: Werbung oder kostenpflichtige Premiumdienste. Beides kann mehr oder weniger gut funktioneren. Aber der Rest, von internetaffinen Spinnern wie mir bis zu Dir, zu bloggenden Firmen, zu jedermann: Wir dürfen uns einfach amüsieren. Ohne Geld verdienen zu wollen. Die paar Euro für meine Webpräsenzen zahle ich aus dem Hobbyetat.
Geld ist eben doch nicht alles im Leben.