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buntklicker.de

das Blog von Martin Ibert: Merkwürdiges, Banales und Persönliches aus Deutschlands einziger Stadt

11.08.2009: Was auch wahr ist: Mein neuer Job kostet mehr Zeit und Energie als der alte.

Deswegen ist es hier und auf meinen anderen virtuellen Besitztümern so ruhig. Ich lebe aber noch und habe auch nicht vor, wie Sven demnächst die Flinte ins Korn zu werfen … versprechen kann ich natürlich nichts, aber ich denke schon, daß es hier weitergehen wird, auch wenn aus der selbstgesetzten Zielfrequenz von einem Beitrag pro Woche eher einer pro Monat geworden ist (und anderswo sieht es noch schlimmer aus).

Ich kann kaum glauben, daß ich erst seit sechs Wochen in meinem neuen Job arbeite. Es kommt mir schon jetzt viel länger vor. Ich hoffe, das ist ein gutes Zeichen …

08.07.2009: Und es ist wahr: Ich habe einen neuen Job!

Kaum sechs Monate ist es her, daß ich hier höchstselbst erklärt habe, meinen Job und meinen Arbeitgeber zu mögen. Und nun muß ich gestehen: Es ist wahr, ich habe einen neuen Job. Das Bessere ist halt immer der Feind des Guten, und hier hat ein freundlicher Head Hunter ganze Arbeit geleistet und mich abgeworben.

Es ist nicht, daß ich meinen alten Arbeitgeber und die alten Kollegen nicht mehr mögen würde. Eher schon, daß in meinem Alter mit Anfang, Mitte Vierzig ein Sprung vom althergebrachten Einsatzfeld D/A/CH hin zu EMEA sich auch – so hoffe ich jedenfalls – positiv auf die künftigen Karrierechancen auswirken wird.

Ob es richtig war, weiß man immer erst hinterher; es ist auch für mich das erste Mal, daß mein direkter Chef kein Deutsch versteht und viele hundert Kilometer entfernt residiert; daß ich hier alleine zuhause sitze und ohne direkten Kontakt zu Kollegen auskommen muß; aber ich sehe das immer erst mal positiv und denke „Wird schon werden!“

Drückt mir die Daumen.

Sicherheitshalber.

27.06.2009: heute vor zwanzig Jahren

Heute ist es genau zwanzig Jahre her, daß der ungarische Außenminister Gyula Horn und sein österreichischer Amtskollege Alois Mock bei Sopron in einer symbolischen Geste die Grenzzäune durchtrennten, die Europa in Ost und West teilten.

Vielleicht wußten sie es damals nicht, aber spätestens zu diesem Zeitpunkt war die Lawine, die nur wenige Monate später die Berliner Mauer wegfegte, nicht mehr aufzuhalten. Köszönöm! Danke!

16.06.2009: E-Mail an Detlef Dzembritzki: Nein zur Zensur im Internet!

Sehr geehrter Herr Dzembritzki!

Als Bürger Berlin-Reinickendorfs wende ich mich an Sie, „unseren“ Bundestagsabgeordneten.

Mit großer Bestürzung muß ich feststellen, daß auch Ihre Partei einen der Grundpfeiler der Freiheitlich-Demokratischen Grundordnung, das Verbot der Zensur, auf dem Alter der als Bekämpfung der Kinderpornographie getarnten Installation einer universellen Infrastruktur zur Zensierung des Internets opfern will.

Warum der vom Familienministerium aufgebrachte Weg zur Bekämpfung der Kinderpornographie völlig untauglich ist, kann man überall im Netz nachlesen (noch!), die Wiederholung erspare ich Ihnen und mir. Ich setze voraus, daß auch Ihnen klar ist, daß es darum überhaupt nicht geht und niemals gegangen ist.

Als Mitglied des Deutschen Bundestags sind Sie allein Ihrem Gewissen verpflichtet. Sollte es tatsächlich zu einer Abstimmung über ein Gesetz zur Einführung der Internetzensur kommen, so fordere ich Sie auf, auf Ihr Gewissen zu hören und mit „nein“ zu stimmen. Auf jeden einzelnen Abgeordneten kommt es an!

Über 130.000 Menschen haben sich bereits offen gegen eine Zensur ausgesprochen (E-Petition von Franziska Heine). Tun auch Sie alles in Ihrer Macht Stehende, um die Erosion der Demokratie in diesem Land aufzuhalten!

Mit freundlichen Grüßen

Martin Ibert

(abgesandt über das Kontaktformular auf der Website des Deutschen Bundestags)

06.06.2009: Anfängerfehler

Die Spitzenkandidatin der FDP hat nicht begriffen, wie die Welt heute funktioniert.

Über den Anteil der Sitzungstage des Europaparlaments, an denen sie tatsächlich anwesend war, ist ein Streit entbrannt. Zunächst ging es darum, ob die Sitzungen, die sie wegen Mutterschutzes versäumt hat, als versäumt gezählt werden dürfen oder nicht. Dann darum, ob die deswegen versäumten Tage als „virtuell anwesend” zu zählen sind oder nur einfach von der Gesamtzahl abgezogen werden müssen (Letzteres natürlich, sagt mein gesunder Menschenverstand). So weit, so schlecht.

Wie man aber auf die Idee kommen kann, in der heutigen Mediengesellschaft gegen die Veröffentlichung eines Zeitungsartikels in der F. A. Z. mit einer Einstweiligen Verfügung vorzugehen, erschließt sich mir nicht. Was in einer Tageszeitung wie der F. A. Z. veröffentlicht wurde, haben so viele Leute gelesen, daß es überhaupt nichts mehr bringt, dagegen noch anders vorzugehen als mit einer Gegendarstellung. Dazu kommt noch, daß sie möglicherweise – das ist noch unbewiesen, aber es sieht schon ein bißchen so aus – bei der Beantragung der Einstweiligen Verfügung eine unwahre Eidesstattliche Versicherung abgegeben hat. Und das wäre dann strafbar.

Aber es kommt noch besser. Als die junge Dame in einer Talkshow auf das Thema angesprochen wurde, obwohl das nicht abgesprochen war, hat sie erst recht uncool reagiert und dann im Nachhinein versucht, die Ausstrahlung der Sendung rechtlich zu verhindern. Wenn man Negativpublicity erzielen will, dann ist das der richtige Weg. Dazu hat sie wohl auch noch ihre Anwälte auf ein Blog angesetzt, das über die Verhandlung über die Einstweilige Verfügung bericht hat. Noch ein böser Fehler.

Ach ja: Sie hat verloren, die Einstweilige Verfügung ist weg.

Na, hat das alles Eure Lust auf unsere Politikerkaste gesteigert? Nein? Sollte die Politikverdrossenheit und niedrige Wahlbeteiligungen vielleicht durch solche Stümperei gefördert werden? Könnte man ja mal drüber nachdenken. Und den Anwälten frei geben.

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