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buntklicker.de

das Blog von Martin Ibert: Merkwürdiges, Banales und Persönliches aus Deutschlands einziger Stadt

01.08.2006: Wahlkampf im Netz 2006: meist ein Trauerspiel

Ich bin heute abend einmal um die virtuellen Ecken des Netzes gezogen, um mir den Wahlkampf zur Abgeordnetenhaus- und Bezirksverordnetenwahl 2006 in Berlin mal online anzusehen.

Und ich sage Euch: Es ist kein schöner Anblick.

Um Plakate soll es diesmal nicht gehen (das hatten wir schon), sondern um Websites.

Ich zog also los, ausgestattet mit einem Firefox samt Web Developer Extension. Mein Fokus sollte jetzt weniger auf der inhaltlichen Überzeugungsleistung liegen, ob derer ich mich ohnehin keinen allzugroßen Illusionen hingebe, sondern rein auf der Sauberkeit der handwerklichen Durchführung.

Für diejenigen Leser, die vielleicht weniger mit dem Thema zu tun haben, sei noch folgender Aspekt erwähnt: Barrierefreiheit (die „Kunst“, (u. a.) Webauftritte auch solchen Menschen zugänglich zu machen, die aufgrund von Behinderungen (Farbenblindheit, sonstige Sehschwäche, Störungen der Feinmotorik, Taubheit, Epilepsie …) bisweilen vor Barrieren gestellt werden) hat als erste Voraussetzung eine handwerklich einwandfreie Ausführung, also die Verwendung von HTML, das den geltenden Standards entspricht. Eine Website, die das nicht tut, kann von assistiven Techniken (Vorlesegeräte, Umsetzer in Blindenschrift o. ä.) nicht vernünftig verarbeitet werden. Man kann auch mit sauberem Handwerk noch viel falsch machen, aber ohne geht es gar nicht.

Was vielleicht auch nicht jedem bekannt ist: Behinderte Menschen nutzen das Internet stärker als nicht behinderte Menschen. Und behinderte Menschen sind auch stimmberechtigt.

Wer also seinen Online-Wahlkampf nicht barrierefrei gestaltet, muß schon ganz schon bescheuert sein. Und die Doofen werden einfach nicht alle.

Meine Reise beginnt jedes Mal bei Google Deutschland mit dem Suchbegriff „Partei Berlin Wahlen 2006“, da ich ja etwas über den Beitrag der fraglichen Partei zu den Berlin-Wahlen 2006 zu erfahren gedenke.

Kommen wir zunächst zur CDU. Der dritte Treffer sieht interessant aus (ist offenbar von der CDU). Ist schon mal ein Griff ins Klo mit fünfzehn Validierungsfehlern.

Als nächstes schauen wir mal nach der SPD. Diesmal Treffer von Parteigliederungen, bevor wir auf das SPD-Portal zur Wahl stoßen. Nun gut. Nur 12 Fehler; das ist aber nur scheinbar besser, da hier sogar die Angabe des verwendeten HTML-Dialekts vergessen wurde. Setzen, sechs.

Mit dieser Dosis Frust im Bauch geht's nun zu den Grünen. Hier ist auf der ersten Ergebnisseite keine einzige Seite zu finden, die berlinweite Infos verspricht; nur Untergliederungen sind dabei. Schade, schade, schade. Nennt sich wohl Basisdemokratie. Oder so.

Sehen wir als Letztes mal nach den Linken. Erster Treffer ist einschlägig: sehr gut! Das läßt hoffen, SEO haben sie offenbar im Griff. Und nicht nur das: kein Fehler, nicht einer! Superklasse.

Und wer weiter schaut, findet auch andere Kriterien der Barrierefreiheit erfüllt. Eine Partei nimmt das mit dem Online-Wahlkampf wenigstens etwas ernst.

Wie? Was? FDP? Totalausfall mit 89 Fehlern. Aber von denen hatten wir ja auch nichts Anderes erwartet …

31.07.2006: Es geht wieder los: Wahlkampf in der Stadt

Offiziell seit gestern, tatsächlich seit Sonnabend, stehen und hängen sie wieder, die Wahlplakate. Und wie jedes Mal frage ich, was der ganze Scheiß eigentlich soll.

CDU und WASG plakatieren beide in schmutzigem Orange. Keiner weiß, was das soll, ist diese Farbe doch so patent häßlich. Dazu kommt, daß die CDU auch noch Kandidaten abbildet, die nicht nur unsympathisch, sondern teilweise auch noch schlicht und ergreifend bescheuert aussehen (ich nenne hier mal keine Namen, schaut sie Euch einfach selber an), wobei deren Photos auf den Plakaten am Straßenrand aussehen, als wären es vergrößerte Schnappschüsse vom letzten Betriebs-, äh, Parteiausflug. (Andere Blogs sind da weniger diskret, vermuten gar ein finsteres Komplott.) Und da die Plakate mit den Kandidatenphotos keine weitere Aussage enthalten (auf einigen steht nicht einmal, wofür die Person eigentlich kandidiert), stellt sich hier verschärft die Sinnfrage.

Bei der SPD machen die Photos, die Plakate und die Kandidaten einen deutlich besseren Eindruck, aber auch hier frage ich mich, welchen Sinn es hat, mir einfach nur Bilder der Kandidaten zu zeigen. Soll ich meine Wahlentscheidung nach dem Aussehen treffen?

Mit dem Aufstellen der großen Plakatwände (Ihr wißt schon, die Dinger, die einem im Straßenbild immer den Blick auf den Gegenverkehr nehmen) geht es offenbar langsamer voran.

Was noch (bisher) wohltuend auffällt: wenige bis gar keine Plakate extremer Parteien, bei den letzten Wahlen meist schon an der extremen Höhe zu erkennen. Soll wohl vandalismushemmend wirken.

29.07.2006: Das Blog

Nun ist es offiziell: Es heißt das Blog. Der Blog ist zwar auch richtig, aber damit kann ich leben 🙂 .

Was die Jungs und Mädels beim Duden sich da sonst noch haben einfallen lassen, läßt einen aber dann doch den Kopf schütteln.

Was soll denn bitte „voipen“ sein? Okay, die Frage ist rhetorisch, natürlich weiß ich, was das sein soll. Aber benutzt dieses Wort jemand? Hat das schon mal jemand in freier Wildbahn gehört? Also ich nicht. „Skypen“, das Wort kenne ich. Aber „voipen“ doch nicht …

Und „Auflaufkinder“? Ich bitte Euch, dafür braucht man doch wohl kein Wort …

Was mich ein wenig beruhigt: Meldungen aus der Blogosphäre:

… und viele andere.

27.07.2006: Willkommen in meiner Blogroll!

Der Trend geht zum Zweitblog: mein Freund und Ex-Kollege Sven hat neben seinem Spaß-Blog noch ein politisches Blog aufgemacht.

Wie Sven in seinem einleitenden Artikel schreibt, sucht er ein Forum, um zu politischen Themen fundiert und wohl begründet Stellung nehmen zu können, anstatt sich hilflos in Ad-Hoc-Diskussionen zu verlieren. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit kenne ich gut (schließlich hatten wir lange dieselben Kollegen …).

Ich habe auch schon mit ähnlichen Gedanken gespielt, aber wenn, dann werde ich das wohl unter dem Dach dieses Blogs tun und vielleicht eine neue Kategorie dafür eröffnen.

Websites habe ich wahrlich genug.

(Anzumerken wäre vielleicht noch, daß Sven und ich in politischen Dingen äußerst selten derselben Meinung sind. 🙂 )

25.07.2006: Touristen wegbeamen

Nervt Euch das auch immer, daß man die vielen schicken Gebäude und sonstigen Sehenswürdigkeiten, die man im Urlaub fotografiert, vor lauter davor herumstehenden Touristen kaum sehen kann?

Dafür gibt es jetzt eine Lösung, wie Golem berichtet: Der Tourist Remover rechnet diese bildstörenden Elemente nachträglich aus den Fotos heraus.

Der Nachteil dabei: Man braucht mehrere Fotos von dem zu entvölkernden Objekt, möglichst viele, und zwar möglichst vom selben Standpunkt und identisch belichtet. Also: Belichtungsautomatik aus, und Stativ mitnehmen.

Irgendwas ist ja immer.

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